Die Kinder spielen miteinander, bauen etwas im Wohnzimmer auf. Ich bin in der Küche, wage es nicht sie zu stören. Es kommt aktuell so selten vor, dass sie gut miteinander auskommen. Das Spiel wird lauter, wilder. Ich wage einen Blick um die Ecke – sie haben ihr Spielsofa in die Mitte des Raumes gezogen, nutzen unseren langen Esstisch als Rampe und segeln quer durch Wohnzimmer auf die Matratzen. Mein erster Impuls ist loszubrüllen:

„Was macht ihr da?! Runter vom Tisch!“

Ich halte inne. Woher kommt diese Stimme in mir? Ist das wirklich meine Meinung? Ich höre in mich hinein: Was genau spricht dagegen? Wir haben einen sehr stabilen Massivholztisch, die Kinder haben sich eine sichere Unterlage gebaut. Es geht nichts kaputt, es steht nichts im Weg. Was ist also mein Problem?

Aber da ist eine kleine Stimme in mir: „Das macht man nicht! Die gehen ja über Tische und Bänke! Die tanzen dir auf der Nase rum!“

Diese Stimme ist überhaupt nicht meine! Ich reguliere mich also, atme noch mal tief durch, umarme mich gedanklich und sage mir: „Ich bin in Sicherheit. Das ist mein zu Hause, mein Tisch. Ich entscheide, und für mich ist das völlig okay.“

Und dann trete ich ins Wohnzimmer und freue mich ehrlich mit meinen Kindern über dieses wilde, herrliche Spiel.

PS: Es geht mir absolut nicht darum, alles willkürlich zu erlauben. Wenn ich etwas nicht okay finde, dann stoppe ich die Aktion und biete Alternativen- ich möchte aber nicht fremdgesteuert durch mein Leben gehen, sondern selbst entscheiden, was für unsere Familie okay ist 😊


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